Das Lead Center Fluid Power Industry in Schwalmstadt hat eine neue Dichtung für ein sogenanntes End-of-Arm-Tool entwickelt. Dieses wird seit Ende 2023 in Serie an Amazon Robotics in den USA geliefert.
Mitte Oktober des vergangenen Jahres sandte das Werk in Schwalmstadt die erste Serienlieferung einer neu entwickelten Dichtung in die USA. „Wir standen eigentlich wegen einiger anderer Projekte in Kontakt zu Amazon Robotics“, erinnert sich Simon Biesenroth. „Sie hatten uns Anfang 2022 von einem Problem mit einer bestimmten Dichtung berichtet, die als Standardteil nicht ihren Bedürfnissen entsprach.“ Im Prinzip ging es darum, ein Vakuum sicher zu gewährleisten und gleichzeitig die auftretende Reibung zu reduzieren. In dem bestehenden End-of-Arm-Tool, das Pakete anhebt, verlaufen acht Kanäle, in denen ein Vakuum erzeugt wird. Der US-Konzern benötigte daher eine Lösung, um dieses Vakuum zu halten. Eine Lösung, die Amazon Freudenberg Sealing Technologies (FST) zutraute.

Neun Dichtungen je End-of-Arm-Tool
Die Produktentwicklung in Schwalmstadt stellte sich dem Problem und entwickelte eine Dichtung, die zugleich den Belastungen der zahlreichen Bewegungen und dem vorhandenen Einbauraum Rechnung trug. „Vor allem spielte auch die Langlebigkeit eine große Rolle. Pro End-of-Arm-Tool werden jeweils neun der Dichtungen eingebaut. Und wenn diese drin sind, müssen sie lange tadellos funktionieren“, erläutert der Chemiker. Die ersten Bauteile produzierte FST über Freudenberg Xpress®. Amazon Robotics testete sie, war mit der Leistung zufrieden und gab die Serienproduktion frei.
Das Unternehmen zeigte sich neben der Produktqualität sehr erfreut, dass FST die Serienlieferung bereits im Oktober aufnehmen konnte – und damit rechtzeitig vor Thanksgiving und Weihnachten. Dies sind zwei sehr starke Umsatzzeiten für Amazon, in denen Ausfallzeiten denkbar ungünstig sind. Für die Zukunft plant Amazon Robotics, dass alle bestehenden End-of-Arm-Tools die Dichtungen aus Schwalmstadt erhalten werden.

Wofür steht „End-of-Arm-Tool“ in der Robotik?
An die Stelle von robusten Industrierobotern, die schwere Teile transportieren, sind moderne Robotersysteme getreten, die Seite an Seite mit ihren menschlichen Kolleginnen und Kollegen in Produktions- oder Logistikprozessen kooperieren. Die Robotik bezeichnet Werkzeuge und Vorrichtungen, die am Arm des Roboters befestigt sind, als End-of-Arm-Tools (EOAT). Dabei handelt es sich häufig um Greifsysteme, wie sie unter anderem in Lagern zum Einsatz kommen.